
Das vollständige Interview auf Aserbaidschanisch gibt es hier zu lesen.
Wir führen nur den Auszug aus dem Interview vor, in dem sich für uns interessante Ereignisse
befinden; und in dem unmissverständlich steht, dass die aserbaidschanischen Behörden über den bevorstehenden Sturmangriff informiert waren und die Evakuierung der Bevölkerung bewusst ablehnten.
Asadlyg: Ramis muallim ( respektvolle Anredeform)! Diese Bilder kennen alle sehr gut. Aber wenn in diese Zeit keine an Ihrem Heldentum und an Heldentum Ihrer Kollegen zweifelte, dann aber begannen über Sie als Vorsitzenden der Untersuchungskommission, die die Ereignisse in Chodschali untersuchte, verschiedene Meinungen zu ertönen: Es handelte sich schon nicht um Heldentum, sondern in manchen Fällen sogar um Verrat.
Fatalijew: Das war die Zeit des Machtkampfes. Und alle wissen, unter wem dieser Kampf ausgetragen wurde. Die einen wollten die Machtablösung, die anderen strebten nach Macht. Die einen wollten, dass die Kommission alle Anklagen gegen die Schuldige der Tragödie fallen lässt, die anderen wollten, dass wir sie nach Möglichkeit mit Schmutz bewerfen, damit die Ersten die Macht gewinnen können.
Wenn Sie sich noch erinnern können, habe ich am 14. Mai 1992 von der Milli Medschlis-Tribüne gesagt: „ Wir haben die Bilanz noch nicht gezogen. Deshalb können wir noch nichts sagen. Aber jetzt ist es schon klar, dass die Geschehnisse in Chodschali Folgen der Gleichgültigkeit, der falschen Aufstellung der Kader und der politischen Kurzsichtigkeit waren. Man kann sagen, dass Chodschali wegen Erreichung einiger politischer Ziele und Erhaltung politischen Sessel nicht aufgegeben wurde“.
Alle haben gehört, dass Mutalibow unschuldig war. Alle haben so gehört, aber in Wirklichkeit stimmte das nicht.
Am 22. Februar, 4 Tage vor der Geschehnissen in Chodschali, hat die Beratung des Aserbaidschan Nationaler Sicherheitsrates in Anwesenheit des Präsidenten, des Premierministers, des KGB-Vorsitzenden ( KGB – der Name des sowjetischen Geheimdienstes, des Komitees für Sicherheitsrat) und anderen stattgefunden. Bis heute weiß niemand, wo den Fehler begangen war und an wem dieser Fehler lag. Während der Beratung hat man den Beschluss gefasst: Menschen aus Chodschali nicht zu evakuieren.
Man meinte, dass die Evakuierung der Bevölkerung als eine Einladung zur Einnahme der Siedlung für die Armenier dienen könnte. Alle Mitglieder des Sicherheitsrates wussten, dass die Armenier sich keine Taten erlauben werden, die mit dem Völkermord ähnlich wären. Sie dachten, dass die Evakuierung der Bevölkerung mit der Aufgabe von Chodschali gleichbedeutend wäre. Das heißt, dass wir selbst die Armenier zum Angriff gedrängt haben. Diese politische Kurzsichtigkeit und Unkenntnis der Situation führten zu den gegebenen Geschehnissen.
Es gibt das Stenogramm meiner Ansprache. Man kann nachprüfen.
Das Volk hat nur das gehört, was es wollte. Unter dem Volk meine ich Milli Medschlis. Weil alle dort waren. Die einen wollten das, die anderen was anderes. Meine Stimme, meine Meinung wurden von denen gedämpft. Und wenn solche Meinungen über mich heute wieder ertönen werden, werde ich wieder kämpfen. Und ich hoffe, dass es für dieses Mal Menschen geben wird, die mich zu hören bereit werden.
Siehe auch:
Aussagen der aserbaidschanischen
Ajas Mutalibow. Verbannt aus Aserbaidschan wegen der Wahrheit über Chodschali
"Wie logen die aserbaidschanischen Behörden"
Tschingis Mustafajew – Held oder Fälscher?
Es ist nicht Chodschali, was sie zeigen